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Großes Interview & Fotostrecke im Séparée Magazin




Wohoo, das Séparée Magazin hat mich in Ausgabe No. 24 zu meiner Arbeit und meinen Visionen interviewt und meine Fotostrecke "Nina & Niko" veröffentlicht. Ich freue mich riesig und stelle dir im Folgenden den Originaltext mit Screenshots aus dem E-Pub zur Verfügung.


Los geht´s! Viel Spass beim Lesen.... :)



Die Schweizer Fotografin Lene Wichmann widmet sich in ihren Fotoshootings den Themen Intimität, Bewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung. Sie verbindet Fotografie, Körperarbeit und intuitive Prozessbegleitung und kreiert sichere Forschungsräume, in denen Paare ihr intimes Miteinander erkunden, kultivieren und zelebrieren können.


Séparée: Als Hochzeitsfotografin hast du dich auf Paare spezialisiert. Haben sich deine Kunden intime Fotoshootings gewünscht oder wie kam es zu deinem Angebot „Intimate Statements“?

Lene Wichmann: Ich habe viele Paare an ihren Hochzeitstagen begleiten dürfen. Das ist ein großes Privileg. Dabei kam ich immer wieder mit ihren größten Ängsten und Unsicherheiten in Kontakt. Scham bezüglich der eigenen Gefühle, Hemmungen, sie zu zeigen und allgemeines Unwohlsein vor der Kamera. An intime Shootings haben sie ganz sicher nicht gedacht.


Ich habe mir jedoch immer gewünscht, dass es den Paaren leichter fällt, sich zu entspannen, sich zu öffnen und zu zeigen, wer sie sind und wie sie füreinander fühlen, was sie berührt und bewegt. Mir wurde bewusst, dass es die Intimität ist, die mich am meisten an meiner Arbeit mit Paaren fasziniert. Daraus ist „Intimate Statements“ entstanden. Und auch aus meiner eigenen Entwicklung und dem Forschen in meinem Inneren. Es ist meine Art, wie ich Intimität sehe und fühle.


Ich habe mir irgendwann selber einmal solche Bilder gewünscht. Ich wollte Bilder, die genau das festhalten und wieder erlebbar machen können, was ich gerade spüre und gerne für immer festhalten würde. Dieses Gefühl, sich tief berührt, verbunden, getragen und gesehen zu fühlen, achtsam, präsent und in vollem Bewusstsein füreinander da zu sein. Ich wollte diese Momente behalten können und die Schönheit und Einzigartigkeit dieser intensiven Gefühle auf Bildern sehen, um immer wieder in sie eintauchen und mich an ihnen nähren zu können.


Das ist jetzt schon ein paar Jahre her. Dann entdeckte ich durch Freunde die Philosophie des Tantra und begab mich auf meine eigene Forschungsreise zu mir. Damit erschloss sich mir eine völlig neue Welt.





Was hat dich an dieser Welt fasziniert?


Mein eigenes Forschen und Ausprobieren auf dem weiten Feld der Körperarbeit mit und ohne Tantra-Bezug führte mich in eigene Prozesse und in echte und nährende Verbindung mit anderen Menschen. Ich entdeckte, welches Potenzial im eigenen Körper, der eigenen Geschichte, im Schmerz und der Verletzlichkeit, in der Gemeinschaft und im intimen Miteinander steckt. Ich erkannte, wie wir unsere Beziehungen erblühen lassen können,

wenn wir bereit sind hinzusehen und uns unserer Verletzlichkeit hinzugeben.


Ich kann mich noch gut an meinen ersten Tantra-Workshop erinnern. Ich habe mir sonst was Schlüpfriges vorgestellt. Doch das, worum es wirklich ging, war das authentische und liebevolle In-Verbindung-Treten, vor allem mit sich selbst und auch mit anderen. Es war wie eine Erlaubnis zum Fühlen, zum Menschsein, zum Lieben und geliebt werden dürfen, sich zeigen, fallen lassen und aufgefangen werden dürfen. Das hat mich tief berührt.


Genau das will ich auch meinen Paaren zugänglich machen. Ich möchte sie in noch tiefere Verbindung mit sich selbst und miteinander bringen und sie mit ihrer eigenen Verbindung berühren. Ich möchte ihnen etwas von nachhaltigem Wert mit nach Hause geben können.





Wie läuft eine Fotosession mit dir ab?


Während der Sessions geht es um achtsame Begegnung, Präsenz, Kommunikation und Berührung. Alles willkommen heißen, was ist – Emotionen, Freude, Schmerz, Unsicherheit. Sich und sein Gegenüber erkennen und bewusst wahrnehmen. Raum füreinander halten. Verbunden sein. Sein dürfen wie man ist. Mit allem, was einen bewegt.


Ich verbinde Paarfotografie und Körperarbeit und bringe das Bereichernde aus beiden Welten zusammen. Vor jeder meiner Fotosessions findet ein Kennenlernen mit dem Paar statt. Wir finden heraus, ob die Chemie stimmt, welche Wünsche, Vorstellungen und vielleicht auch Ängste und Bedenken das Paar hat. Wir besprechen, wie intim es sein darf und welche Art Fotosession die passende ist. Ich teile meine Erfahrungen und beantworte gerne alle Fragen. Keine ist zu peinlich oder unangebracht.


Die Session selbst findet in einem gemütlichen und freundlichen Raum mit Wohnzimmeratmosphäre statt. Es gibt eine Matratze, Decken und Kissen. Vor der Session klären wir in Ruhe die letzten Details und Fragen. Die intimeren Sessions beginnen mit einer Meditation, die dem Paar hilft, sich zu entspannen und miteinander zu verbinden. Sie hat ein offenes Ende. Meist folgt dann alles Weitere wie von selbst, wobei das Paar jederzeit bestimmt, ob und wie es weitergeht. Und vor allem wie weit es geht. Sex vor der Kamera ist erlaubt, aber für die Intimität in den Bildern nicht entscheidend.


Ich bin während der ganzen Session mit im Raum, fange die Stimmung für das Paar in Bildern ein und bin da, falls Gesprächsbedarf besteht. Diese Situation ist für die meisten doch eher ungewohnt. Da kann es sein, dass es emotional wird, Themen, Fragen und Unsicherheiten aufkommen. Das alles ist willkommen und Teil der Session. Denn es geht genau um diesen Prozess.

Meistens endet die Session damit, dass das Paar noch im Bett liegt, ich an der gegenüberliegenden Wand auf dem Boden sitze und wir uns über ihr Erlebnis unterhalten. Dabei schaue ich in die leuchtenden Augen und die rosigen Gesichter. Das ist für mich immer der berührendste Teil.





Fotografierst du nur Paare oder auch Gruppen oder Einzelpersonen?


Ich habe mich auf die intime Fotografie für Paare spezialisiert. Egal, ob schwanger oder nicht schwanger. Hauptsache in wertschätzender und respektvoller Verbindung miteinander. Paare können aus verschiedenen Shootingformaten mit mehr oder weniger Prozessarbeits-Anteil wählen. Zukünftig biete ich auch intime Fotoshootings nur für Frauen an und werde mein Angebot um therapeutische Kuschelsessions und Kuschelpartys als Prozessraum zur persönlichen Weiterentwicklung erweitern.


Was unterscheidet deine Fotografie von anderer erotischer Fotografie?


Der größte Unterschied zu anderer erotischer Fotografie ist die Kombination aus ästhetischer Fotokunst und intimer Prozessarbeit. Meine Sessions sind ganzheitliche Erfahrungen mit nachhaltigem Wert für Paar und Beziehung, denn sie haben einen therapeutischen und transformierenden Effekt. Die Entwicklung des Paares, ihre intime Heldenreise, die in dieser ungewohnten Situation in Gang gesetzt wird, steht im Vordergrund. Meine Sessions bilden dafür den Rahmen. Die Bilder sind am Ende das Tüpfelchen auf dem i und machen die Schönheit der Intimität und das Fühlen des Paares sichtbar.




Der Gedanke miteinander intim zu sein, während noch jemand im Raum ist und fotografiert, löst bei vielen Menschen eine ganze Reihe an Unsicherheiten und Fragen aus. Wie gehst du damit um?


Das Geheimnis besteht darin, die Entscheidung zu treffen, sich bewusst in diese Situation zu begeben und sich auf ein ungewohntes Experiment einzulassen. Meine Kunden kommen oft aus Neugier, Lust an der Weiterentwicklung als Paar und Freude an der eigenen Ästhetik im Bild zu mir. Mit Hilfe von Elementen aus der tantrischen Philosophie, Körperarbeit und Gesprächen begleite ich die Paare bei allem, was aufkommt auf intuitive Art und Weise. Und damit ist der Prozess meistens nicht zu Ende.


Vieles ergibt sich auch erst nach der Session, wenn die Erlebnisse verarbeitet werden und das Paar die Bilder sieht. Sie tragen entscheidend zur Transformation bei, denn sie können großen Einfluss auf das weitere intime Miteinander des Paares und den Selbstwert des Einzelnen haben. Eines meiner Paare hat mal gesagt: „Die Bilder haben so etwas Heilsames. Der eigenen Sexualität wird so eine Würde gegeben. Es ist als würde einem ein Stück Selbstliebe geschenkt.“



Steckt eine größere Vision hinter deiner Arbeit?


Es ist mein Anliegen, ein Bewusstsein für den nährenden Wert von wahrer Intimität und tiefer Verbundenheit in Partnerschaften zu schaffen. Ich möchte Raum zum Zelebrieren und Kultivieren von Nähe, Verletzlichkeit und Entfaltung anbieten. Und wenn möglich möchte ich mit meiner Fotografie einen Beitrag zum sexuellen Erwachen der Gesellschaft leisten, um eine neue, von Scham befreite Sichtweise auf Intimität und Sexualität zu ermöglichen.

Diese Dinge sind Teil unseres Menschseins.


Mit meiner Arbeit möchte ich sie als natürliches Kunstwerk feiern und begreifbar machen. Nicht zuletzt erlangen die Paare durch meine Fotografie ein ganz neues Bewusstsein für die Ästhetik ihrer Körper und die Schönheit ihrer Verbindung. ♥




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